TREKKING im Nyungwe Regenwald

Dichtes Grün, leises Rauschen

An einem späten Nachmittag kommen wir in Nyamagabe, dem sogenannten „Tor“ zum Nyungwe-Regenwald, an. Unser Fahrer Edmund, der uns auch schon auf früheren Reisen durch Ruanda chauffierte und mittlerweile ein guter Freund geworden ist, fuhr wie gewohnt sicher auf der einzigen Straße, die durch den Regenwald führt.

Wir mussten uns beeilen, denn durch die Äquatorlage Ruandas wurde es schnell dunkel und wir mussten das Hotel auf der anderen Seite des Regenwaldes erreichen. Plötzlich nach dem Passieren des „Tors“, finden wir uns inmitten eines uralten Dschungels wieder. Es ist atemberaubend! Der leichte Regen und der noch immer stehende Nebel in den Baumwipfeln lässt uns alle nicht mehr los. Wie sich herausstellte können Wanderer unterschiedlich lange Routen zu den verschiedensten Orten machen und haben auf den Wegen die Chance Vögel, Affen und eine Vielzahl an anderer Lebewesen zu sehen, die hier wohnen. Wir beschlossen den „Isumo-Waterfall-Trail“ zu bestreiten. Der Trail beginnt inmitten einiger Teeplantagen und schon Minuten später fanden wir uns zwischen riesigen Bäumen mit einer großartigen Vielfalt an Grüntönen wieder. Das Naturerlebnis im Regenwald ist subtil. Man nimmt ein Dauergrün und Grundrauschen wahr, es gibt nur kleine, besondere Abweichungen davon. Dann, wenn plötzlich ein Frosch, ein Affe oder eine Blüte die Monotonie unterbricht. Der Wald fordert Fantasie und Geduld. In diesem Moment fiel mir ein Zitat von Thomas Lovejoy, einem bekannten Ökologen ein: „Der Regenwald ist keine einfache Schönheit!“. Es ist, wie ich finde, ein passendes Zitat. Der Weg zum Isumo-Wasserfall ist ein sehr steiler und durch die Nässe rutschiger Pfad, erst recht, wenn man zu dem steinigen und etwas schwierigeren Stück kommt. Nach rund einer Stunde steht man dann endlich vor ihm. Einem 20 Meter hohen Wasserfall mit kristallklarem Wasser, umgeben von grünem Moos. Die Wassermassen erzeugen eine gewaltige Gischt. Als wir den Rückweg antraten, bemerkte ich eine ungewöhnliche Krabbe unter einem Stein. So etwas hatte ich hier auch nicht für möglich gehalten. Kurz vor Ende des Trips, setzt sich ein etwa 20 cm großer, smaragdgrüner Schmetterling direkt vor uns nieder. Es war als wenn sich Nyungwe verabschieden wollte und uns daran erinnerte, ihn zu beschützen.